André Chabot „L’érotique du cimétère“

beschreibt anhand von vielen europäischen Friedhöfen die mitunter intensiven Darstellungen erotischer Hingabe im Zeichen der Trauer. Viele Künstler und Schriftsteller kommen zu Wort, so Théophile Gautier in seinen Memoiren: „Ich habe immer die Statue der Frau und den Marmor dem Fleisch vorgezogen.“

Vor allem die geheimnisvolle Atmosphäre des Friedhofs hebt Chabot hervor, hervorgegangen aus der Mischung von nicht mehr diesseitigen Bezügen mit den sehr  dekorativen und emotional bewegenden weiblichen Statuen. Alles verliert den Charakter des Realen und führt zu der Erfahrung einer in sich abgeschlossenen Welt der Verführbarkeit. Eines der letzten Rückzugsgebiete.

Das Sichtbare und das Unsichtbare gehen ineinander über. Der Friedhof verspricht ein Anderswo, fast eine andere Welt, die andere Welt. Das Materielle und das Geistige durchdringen sich.

Figuren wie zu Beginn eines Schauspiels. Nichts ist mehr wie gewohnt. Ein Schweigen wie eine geheimnisvolle Zustimmung der ganzen Umgebung.