Auf meinen Wegen über den Ohlsdorfer Parkfriedhof entdeckte ich viele Statuen von Engeln und Trauernden Frauen, die eine starke erotische Ausstrahlung haben. Eros und Tod ist seit jeher ein Thema der Kulturgeschichte. Die Schönheit tröstet über den Verlust. Ich bemerkte aber im Laufe der Zeit, dass die Skulpturen gleichsam immer persönlicher wurden und einen Hang zur Verkleidung entwickelten; diesen Veränderungen versuche ich mit meinen Fotos nachzufolgen.
Ich wurde bei meinen Besuchen immer mehr hineingezogen in die eigentümliche Atmosphäre dieses Friedhofs, der auch ein Park ist und ein Raum der Stille, in dem die Zeit anders verläuft als die der Uhr, in dem Augenblicke des Stillstands entstehen, in denen sich eine Verwandlung vollzieht.
Abgegrenzt vom Lärm des aktiven Lebens wähnt man sich schließlich inmitten einer Theaterlandschaft, in der die Skulpturen in ein fernes Schauspiel verwickelt scheinen, das man nicht durchschaut, von dem man aber immer mehr in den Bann gezogen wird.